KonjunKturelle entwIcKlung die weltwirtschaft erholte sich von den folgen der finanz- marktkrise schneller und kräftiger als allgemein erwartet. das weltweite bruttoinlandsprodukt nahm im Jahr 2010 um rund 5 prozent zu. allerdings begann sich das wachstum in der zweiten hälfte des Jahres wieder zu verlangsamen. dies lag vor allem an der abnehmenden wirtschaftlichen dynamik in vielen industrieländern. mit einem zuwachs der wirtschafts- leistung von 1,8 prozent blieb insbesondere der euroraum hinter der globalen konjunkturentwicklung zurück. dämpfend wirkten eine reihe von faktoren, darunter ein verminderter anstieg der industrieproduktion, das auslaufen staatlicher konjunktur- programme sowie die auswirkungen der europäischen schul- denkrise in form von steuererhöhungen und der kürzung von staatsausgaben in einigen Ländern. die wirtschaftliche entwicklung in europa wurde in hohem maße von deutschland angeschoben. das deutsche bruttoinlandspro- dukt stieg um 3,6 prozent und konnte damit einen erheblichen teil des produktionsrückganges des rezessionsjahres 2009 wieder ausgleichen. der aufschwung der deutschen wirtschaft wurde vor allem vom anstieg der binnennachfrage getragen. etwa ein drittel des wachstums ging auf die deutliche auswei- tung der exporte zurück. einen starken wachstumsbeitrag lieferten die ausrüstungs- und bauinvestitionen. für den anstieg bei den bauinvestitionen sorgte erstmals nach langer zeit wieder der private wohnungs- bau. aber auch der öffentliche bau und der wirtschaftsbau ver- zeichneten zuwächse. unterstützt wurde das wachstum zudem durch den anstieg der staatsausgaben sowie in geringerem maße durch den privaten konsum, der um 0,5 prozent stieg, nachdem er im Vorjahr noch rückläufig gewesen war. der anstieg der Verbraucherpreise hat vor allem im letzten Quartal des Jahres 2010 wieder zugenommen. im Jahresdurch- schnitt erhöhte sich die inflationsrate um 0,7 prozentpunkte auf 1,1 prozent. teurer wurden vor allem kraftstoffe sowie nah- rungsmittel. der aufschwung sorgte auch für eine weitere entlastung am arbeitsmarkt. die anzahl der erwerbstätigen erreicht mit 40,5 mio. im Jahresdurchschnitt eine neue höchstmarke. damit reduzierte sich auch die arbeitslosenquote. mit 7,7 prozent im Jahresdurchschnitt – das sind rund 3,2 mio. erwerbslose – lag sie sogar leicht unter dem niveau vor dem ausbruch der rezession. fInanzmärKte die europäische staatsschuldenkrise war im Jahr 2010 das beherrschende thema an den finanzmärkten. die marktteil- nehmer waren vor allem von den ungleichgewichten innerhalb des euroraums verunsichert, im speziellen von der relativ großen heterogenität der mitgliedsstaaten beim wirtschaftswachstum, beim haushaltsdefizit und bei der schuldenquote. die eu und der iwf reagierten auf die schuldenkrise zunächst mit einem unterstützungspaket für griechenland, das schon bald um einen neuen hilfsmechanismus, die european financial stability facility, erweitert werden musste. der sogenannte euro-rettungsschirm wurde zusammen mit den iwf-hilfen erstmals im november 2010 zur unterstützung irlands akti- viert. die maßnahmen der eu und des iwf brachten jedoch bisher noch keine nachhaltige entspannung. die hohen staatsschulden einiger eu-Länder belasteten den euro in erheblichem maße. Vor allem gegenüber dem schwei- zer franken verlor der euro deutlich an wert. gegenüber dem us-dollar festigte sich der kurs nach den rettungsmaßnahmen für griechenland wieder und konnte sich nicht zuletzt aufgrund der expansiven geldpolitik der us-amerikanischen notenbank zwischenzeitlich auf über 1,40 dollar erholen. nach den hilfs- maßnahmen für irland sank der kurs wieder auf werte um 1,30 dollar. wIrtschaftlIche rahmenbedIngungen lageberIcht „Die europäische Staatsschuldenkrise war 2010 das beherrschende thema an den Finanzmärkten.“